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Es ist Narzissen-Zeit!

Laura Fockenberg • März 08, 2024

Seit knapp einer Woche blühen die Narzissen auf unseren Feldern. Der perfekte Zeitpunkt also, um euch ein bisschen mehr über den Frühlingsboten zu erzählen, der das Blumenjahr bei uns einläutet.

Herkunft und Verbreitung

Die Gattung der Narzissen (Narcissus) gehört zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Verbreitet sind Narzissen sowohl in Nordafrika als auch im Süden und Westen Europas. Sie sind winterhart und blühen mehrjährig.


Bereits im antiken Griechenland war die Narzisse beliebt. Deutlich später, im 16. Jahrhundert, begann ihre Verbreitung auch in England und Mitteleuropa.

Die Geschichte ihrer Züchtung reicht viele hundert Jahre zurück, bis ins England des 18. Jahrhunderts. Dort und in den Niederlanden findet zum Ende des 19. Jahrhunderts auch die kommerzielle Zucht der Narzisse ihren Anfang.


Auf natürliche Weise kommen Narzissen in der Natur leider nur noch selten vor. Wilde Narzissen sind deshalb geschützt – also nur bewundern, nicht anfassen! Dafür dürft ihr auf unseren Feldern so viele Narzissen pflücken, wie ihr tragen könnt!


In der Natur findet ihr Narzissen in erster Linie auf kalkarmen Bergwiesen oder in Wäldern mit hohem Lichteinfall beziehungsweise an Waldrändern vor. Die Bodenbedingungen müssen feucht und gut durchlässig sein. Was die Wetterbedingungen angeht, kommt die Narzisse mit milden Wintern und trockenen Sommern am besten zurecht.


Aussehen und Blüte

Die sechs Blütenblätter einer Narzisse umgeben eine Nebenkrone in ihrer Mitte. Farblich blühen sie in weiß oder gelb, es gibt aber auch zweifarbige Narzissen, deren Blüten weiß, gelb und/oder orange sind.

Abhängig von der Sorte bzw. Züchtung können Narzissen zwischen 20 und 50 Zentimetern hochwachsen. Zum Teil werden sie sogar noch größer. Ihre linearen Blätter sind dabei fast genauso lang wie der Stängel.


Die Blütezeit der Narzissen beginnt, je nach Höhenlage, zum Frühlingsanfang im März und dauert bis in den April, manchmal sogar bis in den Mai an. Wie in diesem Jahr kann es aber auch vorkommen, dass sie bereits im Winter blühen. Ende Februar konnten wir deshalb unsere ersten Felder für euch öffnen.


Sorten

Bei uns in Deutschland finden sich vorrangig drei Narzissenarten, die, wie bereits erwähnt, unter Schutz stehen und nicht gepflückt werden dürfen. Zwei von ihnen werden nach ihrer Blütenfarbe unterschieden:


Die Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus), die den meisten vor allem als Osterglocke bekannt ist, wird auch Trompeten-Narzisse genannt und hat sechs hellgelbe Blütenblätter. Ihre Nebenkrone ist ebenfalls gelb, der Farbton ist jedoch etwas dunkler. Sie ist der Vorfahr der Narzissen, die wir heutzutage in unseren Gärten pflanzen. Der Name Osterglocke ergibt sich übrigens schlicht aus der Blütezeit der Narzissen rund um Ostern.


Der Blütenkranz der Weißen Narzisse, für die auch der Name Dichter-Narzisse (Narcissus poeticus) geläufig ist, ist hingegen weiß. Die gelbe Nebenkrone in der Mitte hat einen krausen, roten Rand.


Die dritte und letzte Art, die in unserer heimischen Natur wächst, ist die Stern-Narzisse (Narcissus radiiflorus).


Bei den Narzissen in unseren Breitengraden handelt es sich um Frühjahrsblüher. Je südlicher sie wachsen, desto mehr Sorten gibt es, die auch im Herbst noch blühen.


Auf der ganzen Welt gibt es viele weitere Narzissenarten. Genau kann diese Zahl jedoch nicht festgestellt werden. Manche Narzissenarten sind sehr variabel, andere wiederum lassen sich nur schwer untereinander abgrenzen.

Im International Daffodil Register der Royal Horticultural Society aus Großbritannien wurden im Jahr 2014 81 Narzissenarten aufgeführt. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben jedoch nur eine handfeste Unterscheidung von 36 Arten. Betrachtet man die Zuchtformen der Narzissen, kommt man sogar auf mehr als 5000 Sorten, die sich in zwölf Klassen unterteilen lassen.


Wichtig zu beachten ist, dass Narzissen - egal welcher Art - sowohl für Tiere als auch für Menschen giftig sind. Überraschenderweise wurde sie trotz dessen im antiken Griechenland als Arzneimittel verwendet, um unter anderem Geschwüre oder Blutergüsse zu behandeln.


Mythologie und Symbolik

Einer der interessantesten Aspekte, auf den wir bei unserer Recherche zu Narzissen gestoßen sind, ist der Ursprung ihrer Bezeichnung. Dieser reicht bis in die griechische Mythologie zurück.


Ihren Namen hat die Narzisse dem griechischen Helden Narziss und der Geschichte um seine Selbstverliebtheit zu verdanken. Narziss, Sohn eines Gottes und einer Nymphe, war ein Jäger, in den sich die Geister und Göttinnen des Waldes aufgrund seiner außerordentlichen Schönheit verliebten. Diese Zuneigung war für Narziss nicht von Bedeutung, er hatte stets nur Augen für sich selbst.


Seine Selbstbezogenheit und Eitelkeit sollte jedoch von den Göttern nicht ungestraft bleiben. Als er wieder einmal sein Spiegelbild in einem Bach betrachtete, war er berauscht von seinem eigenen Anblick. Beim Versuch sein Spiegelbild zu umarmen, fiel er ins Wasser und ertrank. Seine Selbstverliebtheit kostete ihn das Leben.


Nach seinem Ableben wurde Narziss' Körper auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Übrig blieb eine Narzisse, die als Sinnbild für seinen Tod verstanden werden kann. Die Blüte der Narzisse ist nach unten geneigt, genauso wie Narziss es war, bevor er in den Bach fiel.


Diese Sage hat übrigens auch der narzisstischen Persönlichkeitsstörung ihren Namen gegeben.


Im Gegensatz zu der eher negativen Symbolik der Narzisse in der griechischen Mythologie, wird sie heute in erster Linie mit ihrer Rolle als Frühlingsbote in Verbindung gebracht. Frühling und damit die Narzisse bedeutet Neubeginn und Hoffnung.


Schnitt und Pflege

Schneiden könnt ihr Narzissen, wenn die Blühfarbe an der Knospe erkennbar ist, also schon bevor die Blumen vollständig aufgeblüht sind. Da es sich bei Narzissen um mehrjährige Pflanzen handelt, ist es wichtig, die Blütenstiele zwar ganz unten abzuschneiden, aber ein paar Blätter stehenzulassen. So kann die Zwiebel genügend Nährstoffe für die nächste Blüte sammeln.


Damit ihr besonders lange etwas von euren Narzissen als Schnittblumen habt, beachtet ihr am besten folgenden Tipp: Aus der Schnittstelle sondern Narzissen einen Schleim ab, der auf viele andere Blumen giftig wirkt. Stellt sie deshalb ungefähr 24 Stunden allein in Wasser. Danach könnt ihr sie ohne Nachschnitt mit anderen Frühlingsblühern zu einem bunten Strauß arrangieren und in eine Vase mit frischem Wasser stellen.

Dekoriert eure Narzissen außerdem nicht in der Nähe eurer Obstschalen. Einige Früchte sondern Reifegase ab, die dazu führen, dass eure Blumen schneller welken.

Vergesst nicht: In drei Wochen ist Ostern und welche Blume passt besser zu diesem Fest als die Osterglocke? (Ein kleiner Fakt, den wir bereits in diesem Artikel gelernt haben? Alle Osterglocken sind Narzissen, aber nicht alle Narzissen sind auch Osterglocken. Narzisse ist der botanische Gattungsbegriff, Osterglocken sind ihre bekannteste Unterart.)


Ihr könnt mit ihr dekorieren oder sie als kleine Aufmerksamkeit verschenken. Macht euren Liebsten oder euch selbst eine Freude und kommt vorbei!


Narzissen findet ihr auf unseren Feldern in Kirchhellen (Alleestraße), Gladbeck, Recklinghausen (Horneburger Straße), Hünxe, Gahlen, Dinslaken und Raesfeld.

Unsere Standorte

Quellen

Biologie-Schule.de: Narzisse | Steckbrief. https://www.biologie-schule.de/narzisse.php, abgefragt am 06.03.2024.

BlumeIdeal.de: Narzisse Bedeutung - Die Symbolik und Blumensprache der Narzisse. https://www.blumeideal.de/blog/narzisse-bedeutung, abgefragt am 06.03.2024.

Botanikus.de/Lochstampfer, Uwe: Narzissen, Osterglocken. https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/narzisse, abgefragt am 06.03.2024.

Kiepenkerl.de: Herbstbepflanzung. NARZISSEN. https://www.kiepenkerl.de/herbstbepflanzung/narzissen/, abgefragt am 06.03.2024.

TollwasBlumenmachen.de: NARZISSE. Erfahre alles über diese typische Frühlingsblume. https://www.tollwasblumenmachen.de/narzisse, abgefragt am 06.03.2024.

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