Sommer, Herbst und Winter auf dem Spargelhof

Frühling ist Spargelzeit. Das Königsgemüse wächst, es wird geerntet und landet bei seinen Liebhaberinnen und Liebhabern auf dem Teller. Aber was passiert eigentlich auf einem Spargelhof, wenn diese besondere Zeit ihr Ende gefunden hat?

Von März bis Juni ist Spargelsaison, das wissen wir alle. Traditionell endet sie jedes Jahr am 24. Juni, dem Johannistag. Nur so können sich die Spargelanlagen erholen, um im folgenden Jahr wieder den leckeren Spargel hervorzubringen.

Da kommt vielleicht die Überlegung auf: Was macht ein Spargelbauer bzw. eine Spargelbäuerin von Juli bis Februar auf dem Hof? Das ist wahrscheinlich eine der meistgestellten Fragen, die wir von euch, unseren Kundinnen und Kunden, erhalten.

Auf den ersten Blick mag es für manch einen so aussehen, als hätten wir nicht viel zu tun, sobald die Türen des Hofladens schließen und die Verkaufshütten abgebaut sind. Aber das ist ganz und gar nicht der Fall. Denn damit wir uns in der Saison auf die Ernte und den Verkauf unseres Spargels konzentrieren können, muss während des restlichen Jahres eine Menge erledigt werden. Vorbereitung ist alles! Und das gilt nicht ausschließlich für die Arbeit auf dem Feld. Auch im Büro und an unseren Verkaufsstellen passiert in diesen Monaten einiges.

Auf dem Feld

Jede Jahreszeit geht mit ihren eigenen Aufgaben einher, die wir gemeinsam mit unserem Lohnunternehmen bewältigen.

Im Sommer steht kurz nach Saisonende an erster Stelle das Abdämmen auf dem Plan. Abdämmen bedeutet, dass die Spargeldämme abgepflügt werden, damit der herausgewachsene und nun blühende Spargel genug Luft und Licht bekommt und sich ungehindert entwickeln kann. Außerdem trocknet es so auf dem Feld besser ab.

Der Sommer ist die Zeit, in der wir unsere Felder düngen und dem Unkraut mechanisch mit Traktor und Grubber an den Kragen gehen. Pflanzenschutz und Pflege sind wichtig für den Spargel. Wenn es nicht genug regnet, müssen die Anlagen in der heißen Zeit zusätzlich bewässert werden.

Über den Sommer hat der Spargel nun also die Möglichkeit durch Sonne und Regen Kraft für die kälteren Monate zu sammeln.

Der Herbst verändert nicht nur das Laub der Bäume, sondern natürlich auch das Laub unserer Spargelpflanzen. Die bis zu diesem Zeitpunkt grüne Staude verfärbt sich nun gelb und der Spargeltrieb stirbt ab. Mit einem sogenannten Mulcher fahren wir dann ins Feld, um das Laub zu mulchen, also im Prinzip wie mit einem Rasenmäher abzumähen. Im Anschluss werden die Felder aufgegrubbert, um den Boden für das Aufdämmen vorzubereiten.

Je nach Witterung nutzen wir den Herbst und Winter genau dafür. Wir ziehen die Dämme, in denen der Spargel im Frühjahr heranwachsen wird und bedecken sie anschließend mit Folie. Unsere Schwarz-Weiß-Folie hat zwei wichtige Funktionen. Zum einen beugt sie Unkraut vor, zum anderen nutzen wir sie zur Temperaturregulation. Liegt die schwarze Seite der Folie oben, wird es im Spargeldamm wärmer, liegt die weiße Seite oben wird es dementsprechend kühler.

Für die Spargelsaison müssen wir unsere Felder in frühe und späte Anlagen aufteilen. Auf diese Weise können wir garantieren, dass wir von ca. Ende März bis zum 24. Juni immer genügend Spargel für unsere Kundinnen und Kunden im Angebot haben.

Frühe Anlagen werden deshalb mit einer Tunnelfolie ausgestattet, die wie ein kleines Gewächshaus funktioniert. Die Schwarz-Weiß-Folie liegt mit der schwarzen Seite nach oben direkt auf dem Damm, die durchsichtige Tunnelfolie bildet mithilfe von Metallbögen einen Tunnel darüber. Tagsüber erwärmt sich die schwarze Folie bei Sonne und das Luftpolster zwischen ihr und der Tunnelfolie heizt sich auf. Diese Wärme kann so für die kälteren Tage und Nächte gespeichert werden und das Spargelwachstum fördern.

Bei uns bekommt ihr übrigens keinen Heizspargel! Dieser wächst durch das Verlegen von Wasserrohren in den Feldern, die wie eine Heizung funktionieren, noch schneller.

Liegt der Winter hinter uns, steht der Frühling und damit der Saisonstart vor der Tür. Die übrigen Tage nutzen wir, um neuen Spargel zu pflanzen. (Spargel ist übrigens ein mehrjähriges Gemüse. Bis zu zehn Jahre können wir auf einem Feld Spargel von ein und derselben Pflanze ernten.)

Schließlich geht es dann in die Ernte des Spargels. Was dabei genau geschieht, berichten wir euch im Laufe der Saison in einem weiteren Blog-Post!

Auf dem Hof

Doch wir sind nicht nur auf dem Feld fleißig. Auf dem Hof muss ebenso einiges erledigt werden, damit eine Spargelsaison reibungslos ablaufen kann.

Dafür muss ein Plan für die nächste Saison aufgestellt werden. Alles, was wir auf dem Feld tun, wird vorher so gut wie möglich geplant. Als landwirtschaftliches Unternehmen sind wir dabei grundsätzlich vom Wetter abhängig und müssen unsere gut gemeinten Vorhaben deshalb immer mal wieder verschieben.

Einfacher zu planen sind hingegen unsere Verkaufsstellen. Wir stellen uns die Frage, welche neuen Produkte wir ins Sortiment aufnehmen wollen und führen dafür Gespräche mit verschiedenen Anbietern. Des Weiteren überlegen wir, wie wir die Verkaufsflächen in unseren Hofläden und an den Hütten verbessern können.

Unser Betrieb wäre übrigens nichts ohne unsere Mitarbeitenden. Aus diesem Grund machen wir uns in diesem Bereich jedes Jahr aufs Neue Gedanken, wie wir ihre Arbeit erleichtern und die Prozesse optimieren können.

Wie in jedem Unternehmen müssen unsere Maschinen und Geräte in regelmäßigen Abständen gewartet werden. Dazu gehören unsere Sortiermaschine, die Schälmaschinen in der Produktion und an den Verkaufsstellen, unsere Traktoren, Erntehilfen, Kühlhäuser und noch vieles mehr.

Selbstverständlich stehen weiterhin allgemeine Bürotätigkeiten und Verwaltungsangelegenheiten auf dem Plan. Wenn es auf dem Hof etwas ruhiger ist, nutzen wir die Zeit auch dazu, uns fortzubilden. Es ist unser Anspruch, euch stets die beste Qualität zu liefern und ein guter Arbeitgeber zu sein.

Unsere Kommunikation mit euch, unseren Kundinnen und Kunden, darf während des restlichen Jahres ebenfalls nicht einschlafen. Wir halten unsere Webseite und unsere Social-Media-Profile auf Instagram und Facebook auf dem Laufenden und entwickeln Ideen für die kommende Saison. So ist zum Beispiel die Idee für diesen Blog entstanden.

Zu guter Letzt kümmern wir uns seit dem letzten Jahr zusätzlich um unsere Blumen zum Selbstschneiden, sowohl auf dem Feld als auch auf dem Hof.

Die Spargelsaison dauert also zwar nur drei Monate, uns beschäftigt sie jedoch das ganze Jahr. Aber keine Sorge. Urlaub darf natürlich nicht fehlen. Nach einer aufregenden Saison gönnen wir uns gerne mal eine Pause. ;)

Fühlt ihr euch mit diesem Wissen gut auf die Spargelsaison vorbereitet? Konnten wir vielleicht sogar eure Vorfreude ein bisschen steigern?

Wir freuen uns auf jeden Fall sehr! Die Tage sind gezählt!